Ein Jahr danach....

***

Was ist bloss los? ...

Mit zerstreuten Gedanken sitze ich hier und frag mich, was
passiert mit mir? Das totale Chaos der Gefühle, ein verlorenes
Herz, das Achterbahn fährt, Gedanken die nicht denken können,
ein Verstand der verloren geht. Gedanken die sich überschlagen,
sich immer nur dasselbe fragen: "was ist bloss los mit mir?"

 

***

 

Juni 2004

Ein Jahr ist vergangen seit der Trennung.... ein Jahr mit Höhen und auch sehr vielen Tiefen, eine Achterbahn der Gefühle.

Irgendwie haben wir uns das Ganze einfacher vorgestellt.

 

Als unsere Trennung offiziell war- sprich die Familie und Bekannte ( ich schreibe bewusst nicht Freunde) informiert waren, nun wussten es alle - hat für mich eine Zeit begonnen, in der ich gemerkt habe, wem ich wirklich etwas bedeute, es sind erschreckend wenige Menschen übrig geblieben.

Ich glaube, am besten damit umgehen konnten Peter und ich, auch wenn von ihm Vorwürfe kamen, die mir sehr wehgetan haben.

In dieser Zeit hätte ich Jemanden gebraucht, mit dem ich hätte sprechen können. Aber meine zaghaften Versuche, über meine Gefühle zu sprechen wurden zu oft abgeblockt. Also habe ich mich immer mehr zurück gezogen.... hatte das Gefühl, es interessiert ja doch keinen, was ich sagen wollte.

 

Das Schlimmste aber war, dass mein Schwager, von einem Tag auf den anderen kein Wort mehr mit mir gesprochen hat und dies drei Monate lang, es habe nichts damit zu tun, dass ich mich von Peter getrennt habe.... mit was denn sonst ? Dass ich nicht schon früher mit meiner Schwester drüber gesprochen habe? Sandra, seine Tochter hat mir dann gesagt, er sei einfach so. Sorry aber das kann ich nicht akzeptieren.... wieso konnte er mich nicht ganz einfach normal behandeln? Zum Glück hat sich das wieder eingerenkt, wir sprechen wieder miteinander, als wäre nie etwas geschehen.

 

Von meinen Schwestern war mir Gisela am nächsten....Sie ist mich besuchen gekommen und hat mich ganz einfach in die Arme genommen, es hat so gut getan ihre Zuneigung zu spüren. Sie weiss auch, dass ich nie ein böses Wort über Peter gesagt habe.

 

Ich möchte das auch hier noch einmal sagen, ich mag ihn immer noch, einfach als guten Kollegen und Menschen und ich wünsche ihm nur das Beste!
Nach dem, was er mir ab und zu bei einem Kaffee erzählt, glaube ich, geniesst er seine neue Freiheit.

 

Mit meinen vier Brüdern hatte ich schon vorher nur lockeren Kontakt, mit drei von ihnen habe ich auch ganz kurz über die Trennung gesprochen, ihre Kommentare waren -" Ihr müsst selber wissen was ihr wollt"- stimmt auch. Mit meinem vierten Bruder habe ich in diesem ganzen Jahr gerade einmal gesprochen und das war, als ich ihm sagte, das unser Vater im Spital liege, ansonsten habe ich nie etwas von ihm gehört, weder an Weihnachten noch am Geburtstag von Michael. Immerhin ist er der Götti von Michael....

Ich weiss aber, dass er Peter schon zum Essen eingeladen hat und sie sich auch sonst ab und zu sehen. Er hat mich nicht einmal grüssen lassen und ehrlich gesagt, hat mir das auch einen Stich ins Herz gegeben.

 

Und was ist mit den so genannten Freunden?
Wenn ich mir das so richtig überlege, dann hatte ich eigentlich mehr nur Bekannte und keine richtigen Freunde.....

Was die nicht alles, hinter meinem Rücken, über mich zu erzählen wussten....

Ich will nicht ins Detail gehen, nur soviel, die Palette reicht von- die will Peter finanziell nur ausnehmen mit der Scheidung- bis zu - Sie hat schon seit Jahren diverse Liebhaber.
Beides ist nicht wahr, heute sage ich, sollen sie doch glauben was sie wollen.....

 

Ich musste mir lange überlegen, ob ich meine ehemalige Freundschaft zu Anna hier erwähnen soll.... aber ich glaube, ganz kurz werde ich etwas über unsere zerbrochene Freundschaft erzählen. Ich glaube, indirekt hat auch hier die Trennung eine Rolle gespielt. Nachdem ich mich von Peter getrennt hatte, hat sich irgendwie auch das Verhalten von Anna mir gegenüber verändert. Lag es daran, dass ich plötzlich nicht mehr die brave treue Ehefrau war, sondern eine Frau die wieder frei war für eine neue Beziehung?  Ich weiss es nicht.
Ich wollte ihr bestimmt nie einen ihrer Lover ausspannen, wie sie behauptet hat, aber wenn jemand so extrem eifersüchtig ist wie Anna, nützt alles reden nichts mehr. Sie hat mich mich wüst beschimpft, da ist das Wort Schlampe noch das schönste davon.
Schade, das eine schöne Freundschaft so schlimm enden musste!             

 

Man könnte meinen ich sei ein richtiger Vamp, ausgerechnet ich.... ich bin viel zu schüchtern dazu. Habe im Grunde genommen Angst vor einer neuen Beziehung, Angst vor dem verletzt werden, Angst vor Gefühlen die womöglich nicht erwidert werden...


 

So könnte ich die Liste noch weiterführen mit kleinen Geschichten, aber ich finde, das muss nicht sein...

 

Ich glaube, viele dieser Menschen überlegen sich gar nicht, was sie damit anrichten, wenn sie solche Gerüchte in die Welt setzen..

Mich haben solche Geschichten ganz einfach verletzt und ich hab mir dann Gedanken darüber gemacht, wieso diese Personen so eine schlechte Meinung von mir haben.

Bin ich wirklich so ein schlechter Mensch?

Ich bin mir bewusst, dass ich meine Launen habe, aber wer hat die nicht?

 

Aber wie sieht der Alltag heute bei mir nun aus??

Durch die Scheidung, die am 27.2.2004 ausgesprochen wurde, hat sich sehr viel verändert. Ich musste meinen 60 % Job im Restaurant aufgeben, weil es leider keine Möglichkeit zu einer 100% Anstellung gab. Nun arbeite ich in einem Supermarkt an der Kasse, das heisst stundenlanges sitzen und immer die gleiche monotone Arbeit. Will mich nicht beklagen, bin ja froh, hab ich überhaupt einen Job bekommen. Könnt ihr euch vorstellen wie das ist, wenn man auf ein Stellenangebot antwortet und man zu hören kriegt "tut uns leid, wir haben uns eine jüngere Mitarbeiterin vorgestellt?" Toll,... man fühlt sich mit 41 schon uralt.... ich glaube bald, die suchen alle eine hübsche 20 jährige mit 10- jähriger Berufserfahrung. Na dann viel Glück...

 

Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, sitze ich oft vor meinen PC, bastle an meiner HP oder spiele Free Cell, ein Kartenspiel auf dem PC.

Ich chatte nur noch ganz selten, es ist eine sehr oberflächliche Welt und nichts für Menschen die auf der Suche nach echter Freundschaft sind.
Ich treffe mich inzwischen gerne ab und zu mit Alexandra. Sie nimmt mich so wie ich bin, auch wenn ich mal nicht so gut drauf bin. Irgendwie schafft sie es trotzdem immer mich zum Lächeln zu bringen.

 

Was ist mit Michael, werden sich nun einige sicher fragen. Ich kann die Gedanken von einigen von euch fast hören.... Sie vernachlässigt ihn sicher, das arme Kind....

 

1. Michael ist kein kleines Kind mehr, er ist 17 und schon fast erwachsen.

2. ich bin auch immer für ihn da, wenn er mich braucht und das weiss er auch!!

3. Kommt es nicht selten vor, dass ein Zettel auf dem Tisch liegt, worauf steht, dass er noch

    mit Kollegen unterwegs sei.

4. Habe ich mir lange genug die Schuld an allem gegeben, was so passiert ist. Ich machte mich

    verantwortlich dafür, als er für kurze Zeit in die rechtsradikale Szene abgerutscht ist.

5. Michael hat auch noch einen Vater und bei dem ist er oft und gerne an den Wochenenden.

 

 

Ich weiss, dass das vergangene letzte Jahr irgendwie wie im Nebel an mir vorbeigezogen ist und ich vieles gar nicht bewusst wahrgenommen habe. Aber ich komme langsam wieder. Auch wenn ich immer noch Angst vor der Zukunft habe, mich frage, was in drei Jahren sein wird, wenn ich keinen Unterhalt mehr für Michael bekomme. Mein Gehalt wir nicht reichen, um die Wohnung zu halten.

 

Ich habe mich sehr verändert in diesem letzten Jahr, bin sehr nachdenklich geworden, bin sehr schnell verletzt, auch wenn ich manches sicher falsch verstehe und es nicht so gemeint war. Bin einfach eine Mimose geworden, was Gefühle anbelangt.

 

Mein Lachen kenne ich selber schon gar nicht mehr, dabei habe ich immer sehr gerne gelacht. Ein Lehrer von mir hat mal zu mir gesagt: "Sylvia, wenn du einmal soviel weinen musst wie du heute lachst, dann tust du mir leid". Konnte er in die Zukunft schauen?

 

Nun, meine Tränen sind verbraucht, es wäre also wieder an der Zeit Lachen zu lernen!

 

Leider vergrabe ich mich lieber in der Wohnung, als alleine irgendwo hin zu gehen...

Oh ja, ich weiss es ist genau das Falsche, aber ich kann nicht anders, mich muss man schon aus meinem Schneckenhaus heraus holen, sonst bleibe ich drin sitzen.

 

Einige haben mir auch gesagt ich soll doch einfach anrufen, wenn ich mich einsam fühle... genau das ist das Problem, in dem Moment verziehe ich mich am liebsten in meine Wohnung, ich will keinen mit meinen Depressionen belasten. Es sind ja vor allem die Wochenenden und Feiertage an denen mir bewusst wird, dass ich alleine bin und gerne Menschen um mich hätte und ja, auch wieder einen Partner an den ich mich anlehnen und kuscheln kann. Ich vermisse es schon irgendwie.

Irgendwann vielleicht, treffe auch ich mal wieder einen Mann, der nicht schon verheiratet ist oder sonst schon in einer festen Beziehung..... naja, irgendwo gibt es ihn vielleicht und wenn ich ihm erst im Altersheim über den Weg laufen sollte ;-)


 

 

 

Ich fühle mich allein gelassen,

unbeachtet und liegengelassen,

an manchen Tagen will ich es nicht mehr dieses Leben,

würde alles für ein besseres geben,

von einem hohen Turm springen,

lachend, weinend oder singend.

Oder würde mit Schlaftabletten,

die Seite zu meinen Leben umblättern.

Wo ist der Ausgang zu dieser Welt,

in der mir leben so schwer fällt.

Eine Träne in meinen Augen,

wer sie nicht sieht, wird es nicht glauben

doch diese Träne, die ich niemals vergebe,

ist der Grund, warum ich in dieser Welt noch lebe!!

(Autor unbekannt)

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